Mein Gefühl des Monats – Enttäuschung

Enttäuschung

Enttäuschung. Das hört sich jetzt ganz schön hart an. Genau das ist es auch. Zum Glück habe ich mich nicht den ganzen Monat so gefühlt, aber trotzdem hat mich diese Gefühl die letzten Tage begleitet und beschäftigt. Und weil ich ja nicht nur alles was rosa und plüschig ist teilen möchte, schreibe ich in diesem Post über meine aktuelle Enttäuschung.

Dabei hat der Monat genau so angefangen. Nämlich rosa und plüschig. Die ersten Tage des Monats habe ich noch mit meinem Mann in meiner geliebten Toskana verbracht. Das wunderschöne Wetter, die unglaubliche Gelassenheit die ich empfunden habe, das tolle Essen und die wahnsinnig schöne Stimmung in diesen Urlaubstagen waren wirklich etwas ganz besonderes. Selten habe ich einen Urlaub so sehr genossen und war nur im Hier und Jetzt. Keine Gedanken an die Arbeit, kein schlechtes Gewissen wegen irgendwelchen Todos, die liegen geblieben sind und nur traumhaft schöne Erlebnisse.

Enttäuschung

Auch zurück in der Realität war, bis auf den kleinen anfänglichen „After-Urlaubsblues“, alles tippi-toppi. Wir haben auf der romantischen und perfekt organisierten Hochzeit von Freunden getanzt, mein Mann und ich haben unseren zweiten Hochzeitstag und ganz nebenbei auch noch zehneinhalb Jahre Liebe gefeiert und der Frühsommer hat sich in Stuttgart von seiner besten Seite gezeigt. Es lief also alles auf ein Gefühl des Monats à la „super glücklich“ oder „locker leicht“ hinaus. Voller Vorfreude auf schöne entspannte, laue Sommerabende mit Freunden, einem Besuch bei meinen Eltern in ihrem neuen Haus und lauter Plänen für Wochenendetrips bin ich also durch den Juni geschwebt.

Enttäuschung

Und plötzlich ist etwas passiert. Ich wurde enttäuscht – aus quasi heiterem Himmel wurde ich aus meinem „Zuckerwatten- Juni“ auf den Boden der Realität gezerrt. Wie es dazu kam? Das habe ich mich auch oft gefragt. Ich habe es nicht kommen sehen, jedenfalls nicht in der Dimension. Der Auslöser? Ein Mensch hat eine Entscheidung getroffen. In meinen Augen eine schwerwiegende, eine, die man nicht leichtfertig trifft. Aber auch eine, die wohl (wenn auch nur zum Teil) durch mein Verhalten ausgelöst oder zumindest mit angestoßen wurde. Leider keine schöne Entscheidung, an der man gerne beteiligt ist, im Gegenteil. Ich war (mit) Schuld an etwas, was mir nicht bewusst war, was ich niemals wollte und was diesen Menschen sehr beschäftigt hat.

Enttäuschung

Im ersten Augenblick hat das bei mir wahnsinnige Schuldgefühle ausgelöst, ich war verwirrt, traurig und auch verletzt. Mir war einfach nur zum Heulen zumute. Ich konnte die ganze Situation nicht begreifen, die Ereignisse nicht fassen und das Geschehene hat mich echt verwirrt. Ich war fast geschockt, wie schnell sich alles zugespitzt hatte und ich war auch erschrocken was unter anderem ich da angerichtet hatte. Das ging mit vielen Selbstzweifeln einher, die sich nur langsam lösten. Geholfen hat mir letztlich mit anderen darüber zu sprechen. In erste Line mit anderen daran beteiligen Personen, natürlich meinem Mann und auch mit Freunden, die das ganze aus der Ferne mitbekommen hatten.

Durch all diese Gespräche und auch die Reflexion der Geschichte mit mir selber sind noch weitere Gefühle hoch gekommen. Ich habe im Nachhinein noch einige Dinge mitbekommen, die in mir auch Wut ausgelöst haben. Ich habe mitbekommen, dass vieles verdreht wurde, Situationen nur sehr subjektiv bewertet und die objektiven Ereignisse zum Teil gänzlich außer acht gelassen wurden. Ich habe Aussagen gehört und Informationen bekommen, die mir das Gefühl gegeben haben, dass ich als Vorwand genutzt wurde und noch einiges mehr.

Enttäuschung

Und doch sind es nicht diese ganzen Gefühle, die mich so sehr bewegt haben sondern der Kern des Ganzen. Das Gefühl, dass eigentlich der Auslöser für alle anderen Empfindungen war. Meine Enttäuschung. Ich hatte vertraut, hatte mich für jemanden eingesetzt und war ehrlich. Vielleicht ist nicht alles perfekt gelaufen, möglich, dass auch mein Verhalten nicht immer absolut korrekt war. Das kann ich nicht ausschließen, möchte ich auch gar nicht. Ich mache auch nicht immer alles richtig, bin manchmal aufbrausend, laut und auch mal ungerecht. Aber wenn ich eines bin, dann ehrlich.

Genau das hat mich so verletzt und das hat mir auch gefehlt. Die Aufrichtigkeit, die Ehrlichkeit, der Mut. Mut Dinge anzusprechen, auch unschöne Themen auf den Tisch zu bringen, Kritik zu äußern wenn sie angebracht und konstruktiv ist. Das Vertrauen zurückzugeben, indem man sich öffnet, auch wenn man dadurch einen Moment verletzlich ist. In meinen Augen können Konflikte nur so ausgetragen und behoben werden. Ich bin der festen Überzeugung, das es hilft unangenehme Situationen auch einmal auszuhalten, Reibung entstehen zu lassen um gestärkt und selbstbewusster herauszugehen. Sich einer schwierigen Situation einfach zu entziehen und dann auch noch anderen die Schuld dafür zu geben, sich nur zu rechtfertigen ohne zu reflektieren, geht in meinen Augen nicht gut. Weder kurzfristig noch perspektivisch.

Enttäuschung

Klar muss das jeder für sich selbst entscheiden, klar ist jeder anders. Das weiß ich auch. Trotzdem hat mich dieses Verhalten enttäuscht. Daraus erklären sich mir dann auch alle meine anderen Empfindungen. Ich habe mich schuldig gefühlt, weil ich dachte ich hätte etwas merken müssen, mittlerweile denke ich aber , dass man ja auch mal etwas hätte sagen können. Dann war ich traurig, weil es mir natürlich leid tut, das sich jemand wegen mir schlecht fühlt. Ich habe mich verantwortlich gefühlt, weil ich ja vielleicht etwas hätte ändern können, letztlich war ich wütend, weil ich keine Chance hatte etwas zu beeinflussen. Weil ich es nicht wusste.

Enttäuschung

Das alles zusammen bringt mich also zu meiner Enttäuschung. Über den Umgang, das Verhalten, die Kommunikation und die Einstellung. Nochmal, jeder ist anders und nimmt Situationen anders wahr und um Gottes Willen, meine Empfindungen und Einschätzungen sind nicht das non plus ultra. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind es für mich aber schon.

So – das musste ich unbedingt aufschreiben und loswerden. Für mich ein weiterer wichtiger Schritt um damit abzuschließen und daraus etwas positives zu ziehen. Es ist mir wichtig Dinge zu klären, mit anderen – natürlich, aber immer auch mit mir selber. Für meine Ausgeglichenheit und meinen Seelenfrieden super wichtig und dafür ist es ja ein Personal Blog 😉

Ich danke euch, dass ich meine Gedanken mit euch teilen darf, auch wenn es diesen Monat ein bisschen schwerere Kost war.

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