Zugegeben, der Titel klingt schon sehr dramatisch, aber so fühlt es sich gerade an. Ich bin voller Ideen, Tatendrang und Dingen die ich machen möchte und dann kommt mir die Zeit dazwischen.
Es gibt so gut wie nie einen Moment in dem ich nicht weiß was ich machen soll. Im Gegenteil. Ich habe immer so viel zu tun, dass ich nur deshalb nicht weiß was ich machen soll, weil es so viele Optionen gibt. Ich möchte alles haben und alles machen und bin mir ganz ganz sicher, dass das auch irgendwie klappt. Meine Tage, meine Wochen sind extrem erfüllt aber irgenwie immer bis zum Anschlag voll. Und trotzdem gehen manche Sachen einfach unter oder kommen zu kurz.
In so einem Zeitmanagement-Vortrag habe ich eine ziemlich weit verbreitete und simple Grundlage gelernt. Sie erklärt anhand einer Metapher mit Steinen wie man viele Dinge in einen bestimmten Zeitraum bringt. Ist eigentlich ganz bekannt und ein guter Ansatz: man stellt sich ein Glas vor in das Steine füllt werden – große, mittlere und kleine. Das Glas ist die Zeit, die Steine die großen und kleinen Dinge, die man tun will oder auch muss. Füllt man nun erst die kleinen Steine ein, dann passen vielleicht noch einige mittlere, aber sicher nicht mehr alle großen Steine hinein. Fängt man jedoch mit den großen an, kann man erst die mittleren und anschließend die kleinen darüber streuen und sie füllen die Leerräume zwischen den größeren Steinen mühelos aus – alles passt in ein Glas.
So ähnlich ist das dann auch bei mir. Klar, bestimmte Dinge sind ein Muss. Für mich zumindest. Aber eigentlich geht es da ja schon los. Was sind denn meine großen Steine. Auf was kann und will ich nicht verzichten. Was darf auf keinen Fall fehlen in meiner Woche, meinem Alltag, meinem Leben. Was gibt mir Energie für die kleinen, vielleicht nervigen, die mittleren, vielleicht unschönen Themen? Bevor ich also anfangen kann zu überlegen, wie ich alles in mein Leben quetsche, muss ich erstmal wissen, was ich überhaupt in meinem Leben haben will. Muss ich unter Umständen erstmal ausmisten?
Gerade jetzt nach dem Urlaub, mit etwas Abstand vom Alltag und nach Wochen voller „Lieblingsdinge“ stelle ich mir diese Fragen immer wieder. Für mich fühlt sich das wie damals nach den Sommerferien in der Schule immer ein bisschen nach Neuanfang an. Mal schauen was da so alles in meinem Leben los ist. Was ist toll, was brauche ich und gibt es Zeitfresser, die ich nicht mehr haben möchte…
Ein großer Taktgeber ist natürlich mein Job. Ich bin zwar ziemlich flexibel, aber dennoch ist dadurch schon mal ein Großteil der Zeit weg und der Rahmen ist gesteckt. Gerade jetzt ist eine richtig spannende Zeit, viele interessante Projekte stehen an und hier will ich keine Abstriche machen. Deshalb bleibt gerade auch eher weniger als mehr Zeit drum herum. Aber die verbleibende möchte gut gefüllt werden.
Und auch nach Feierabend und am Wochenende gibt es dann auch wieder Must-Have Aktivitäten. Die tollen, wie mein Blog, viel Sport, gesunde Ernährung, Kochen und Backen, Basteln, Zeit zum Lesen, aber auch ab und zu mal zum Netflix schauen 😉 Und mindestens genauso wichtig natürlich ganz viel Platz für meinen Mann, meine Freunde und die Familie. Und das ist noch nicht mal annähernd alles was ich gerne regelmäßig machen will.
Und schon geht es weiter. Allein mein Job, meine Hobbies und meine Lieblingsmenschen füllen schon fast alles aus, das für die Must-Dos eigentlich kein Platz mehr ist. Dummerweise ist es mir aber auch sehr wichtig, dass es zuhause immer schön ordentlich und sauber ist, der Kühlschrank voll mit gesunden Sachen und der Wäschekorb nicht gerade überquillt und und und….
Aber was tun – ich sehe es nicht ein auch nur auf eines zu verzichten. Ich will keinen Mädelsabend verpassen, nicht darauf verzichten gemütlich mit meinem Mann zu kochen oder einfach nur meine Runde joggen zu gehen. Und ich möchte auch nicht akzeptieren, dass ich auf etwas verzichten soll. Ich bekomme das alles in diese 24 Stunden am Tag – was ich mir den Kopf gesetzt habe, das schaffe ich auch.
Wie ich das mache? Zum einen habe ich strickt die Zeitfresser gestrichen. Keine Treffen mehr mit Leuten, die ich eigentlich eh nicht mag, kein sinnloses TV-Gezappe und nichts was ich eigentlich nur anderen zuliebe tue. Dazu kommen ein paar kleine Helfer. Robert unser Staubsauger-Roboter, der Biobauer, der das Obst und Gemüse liefert, oder der Amazone Prime.
Außerdem versuche ich mich in Geduld zu üben. Vielleicht muss ja nicht immer alles gleichzeitig passieren. Eventuell kann ich die Dinge, die ich liebe ja verteilen. Morgen ist auch noch ein Tag und nächste Woche auch noch. Zugegeben, ich will viel vom Leben, ich möchte alles haben, alles erleben. Und das fühlt sich so gut an. Nichts ist befriedigender für mich als ein Tag vollgepackt mit positivem Stress. Selbst im Urlaub halte ich es nicht einen Tag aus ohne Neues zu sehen, zu erfahren, zu machen. Das macht mich glücklich. Mehr noch, es macht stolz und auch dankbar, dass ich überhaupt so ein Leben leben darf, so einen erfüllten Alltag haben kann.